Workshop: "Durch Innovation aus der Krise"

19.08.2009 | Am 18.08.2009 fand auf Einladung der IG Metall in SüdOstNiedersachsen und Arbeit und Leben der zweite Qualifizierungsworkshop „Betriebsrätinnen und Betriebsräte im betrieblichen Innovationsprozess“ statt. Ziel der Veranstaltung ist es zu ermitteln, wie sich durch betriebliche Innovationen die Betriebe voran bringen und Arbeitsplätze sichern lassen.

Udo Vogel (BR MKN) erklärt die Vorzüge des Laserschneidens an einer Lüfterabdeckung

Am konkreten Beispiel der Maschinenfabrik Kurt Neubauer (MKN) in Wolfenbüttel, deren Betriebsrat die Veranstaltung hier ermöglichte, wurde über Art und Umsetzung der Innovation sowie des Innovationsprozesses und die Rolle des Betriebsrats darin diskutiert.
 
Zunächst stellte der technische Leiter der MKN, Theobald Huch, den bisherigen Innovationsprozess exemplarisch aus seiner Sicht dar. Demnach setzt MKN auf die qualitativ hochwertige Weiterentwicklung ihrer Produkte, maßangefertigte Großküchen. Gerade in Zeiten der Krise sei es wichtig zu investieren, so Huch. Man müsse antizyklisch agieren. Dabei ist insbesondere die Energie- und Ressourceneffizienz ein wichtiges Thema. Aktuell besonders wichtig sind die programmierbaren Kombidämpfer, die es ermöglichen, vorbereitetes Essen in einer kurzen Zeitspanne verzehrfertig zuzubereiten. Die dazu notwendigen Programme sind seit einiger Zeit per USB-Stick aufspielbar.

 

Zusätzlich zur Produktinnovation arbeitet MKN auch stetig an Arbeitsprozessinnovationen. Hierbei geht es darum, den Einsatz von Arbeitszeit zu optimieren. Um dieses zu erreichen, beteiligt sich MKN zusammen mit anderen Unternehmen und Wissenschaftlern an einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt.

 

Während einer Führung durch den Betrieb konnten die Betriebsräte Detlef Weidenthal und Udo Vogel an den konkreten Arbeitsstätten gemeinsam mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen diskutieren. Detlef Weidenthal stellte die Initiative des Betriebsrats zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen heraus. Besonderen Anklang fanden die Hubtische, die ein angenehmes und gesundes Arbeiten ermöglichen. In der Diskussion wurde klar, dass es bei Schritten zur Arbeitsprozessinnovation immer auch zu Problemen kommen kann, wie einige zu berichten wussten. So könne die Langfristigkeit der Planung oder auch die Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu wünschen übrig lassen.

 

Wie Betriebsräte an diesen Punkten Einfluss nehmen und sich durchsetzen können stellte Martin Schwarz-Kocher vom IMU-Institut an Beispielen dar. Er stellte auch die besondere Rolle der Betriebsräte im Innovationsprozess heraus. Wichtig ist es hier festzustellen, dass Betriebsräte zwar formal nicht in einen unternehmerischen Innovationsprozess eingebunden sind, sie aber durch das Vertrauen der Beschäftigten und den Informationen aus allen Geschäftsbereichen besonders gute Grundlagen für die Entwicklung von Ideen haben. Durch ihren direkten Zugang zu Entscheidungsträgern haben sie gute Möglichkeiten diese auch einzubringen. In Kleingruppen wurde dann erörtert, an welcher Stelle in den Betrieben der anwesenden Kolleginnen und Kollegen Entwicklungen notwendig sind und wie und gegen wen diese durchgesetzt werden müssen. In der großen Runde wurden die Ergebnisse dann besprochen.

 

Wie der Prozess der Einflussnahme auf Innovationen gut zu institutionalisieren ist, beschreibt ein Artikel unter anderem von Martin Schwarz-Kocher im AIB („Nachhaltige Unternehmenssanierung durch die Beschäftigten“, Ausgabe 2/2009). Teil der Strategie kann ein Fragebogen sein, mit dem sich feststellen lässt, wie ein Betrieb in Bezug auf Innovationen im Verhältnis zur jeweiligen Branche aufgestellt ist. Dieses Instrument stellte Martin Schwarz-Kocher vor.

 

Die Veranstaltung zur Stärkung der Betriebsratsvernetzung und der Innovationsfähigkeit in der Region wurde von den Anwesenden durchweg positiv bewertet und eine Fortsetzung gewünscht.  Reinhard Voges (BR SZST), Lutz Brummack (Arbeit und Leben) und Johannes Katzan (IGM SON) sehen sich in ihrer Arbeit bestärkt, wollen diesem Wunsch nachkommen und werden sich bemühen, die in der Abschlussrunde angebrachte Idee einer Erweiterung der Themen um eine spezifische Behandlung einzelner Innovationsprozesse umzusetzen.

 

(Christian Busch)
 

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