Betriebsrat in großer Sorge um die Verantwortung der Stadt Salzgitter für die Menschen in dieser Region

28.09.2006 | Pressemitteilung des Betriebsrates Volkswagen AG Werk Salzgitter vom 28.09.2006: Der Betriebsrat VW Salzgitter ist über die Absicht des zukünftigen Oberbürgermeisters Frank Klingebiel, aus dem Projekt Region Braunschweig auszusteigen, sehr besorgt. Auch die Sorge um das zukünftige Engagement der Stadt Salzgitter gegen die Einlagerung von Atommüll in Schacht Konrad hat den Betriebsrat veranlasst, einen Brief an Frank Klingebiel zu schreiben.

Brief an zukünftigen Oberbürgermeister Frank Klingebiel (Salzgitter, 26.09.06):

 

Sehr geehrter Herr Klingebiel,


für die Wahl zum Oberbürgermeister möchten wir Ihnen gratulieren und Ihnen gleichzeitig einige Punkte mitgeben, die Sie aus unserer Sicht berücksichtigen sollten.

Bereits wiederholt haben Sie deutlich gemacht, dass Sie das regionale Engagement der Stadt Salzgitter zurückfahren wollen.
Wir haben als VW Salzgitter ? Betriebsrat und Unternehmen gemeinsam ? zusammen mit anderen Betrieben dieser Stadt und der Region sowie der IG Metall dieses Projekt ins Leben gerufen, um für die Region Braunschweig und auch für Salzgitter Arbeitsplätze zu schaffen! Denn über unser Engagement zur Sicherung der Beschäftigung am VW Standort Salzgitter hinaus setzen wir uns seit Jahren dafür ein, zusätzliche Arbeitsplätze nach Salzgitter zu holen!

Die Projekt Region Braunschweig GmbH hat jetzt das Laufen begonnen und ist dabei, erste Projekte in die Umsetzung zu bringen. Bisher haben alle Städte und Kommunen der Region Braunschweig an einem Strang gezogen und leben damit eine neue Qualität der Zusammenarbeit. Ein Zusammenwachsen der Region ist mehr denn je notwendig, um sich im allgemeinen Standortwettbewerb zu behaupten. Wir sehen ihre Ankündigung, sich hier auszuklinken daher mit sehr großer Sorge und befürchten eine Rückkehr zum ?Kirchturmdenken?!

Das gilt auch für das Projekt der Regiostadtbahn Projekt.

Seit vielen Jahren engagiert sich die Bevölkerung Salzgitters und der Umgebung gegen die Einlagerung von Atommüll in Schacht Konrad. Ganz besonderes Engagement hat hier die VW Belegschaft gezeigt. VW liegt in direkter Nähe zum Einlagerungsschacht und wir haben große Sorge um die Zukunft unserer Arbeitsplätze im Falle der Einlagerung von Atommüll. Aus diesem Grund unterstützen sehr viele unserer Kolleginnen und Kollegen die Klage der Familie Traube. Die Stadt Salzgitter hat sich bislang ebenfalls im Interesse der Bürgerinnen und Bürger eingesetzt und ebenfalls eine Klage eingereicht. Wir erwarten von Ihnen, dass sie diesen Weg in gleicher Form fortführen.

Wir würden mit Ihnen gerne über diese Punkte und mögliche weitere Themen so bald wie möglich einen Termin vereinbaren und erwarten Ihre Rückmeldung.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Blechner


Andreas Blechner ist Vorsitzender des Betriebesrates des Volkswagenwerkes Salzgitter.