Warnstreiks brachten Erfolg: VW-Zulieferer Hofer auf dem Weg zum Flächentarifvertrag

13.09.2012 | Entgelterhöhungen von 4 Prozent ab 1. April 2012 - In mehreren Schritten zum Flächentarifvertrag - Nach über zweijährigen Verhandlungen mit dem Ingenieurs-Dienstleister Hofer Getriebetechnik in Wolfsburg hat die IG Metall am 7. September einen Durchbruch erzielt: Ab sofort tritt Hofer in den Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall ein.

Warnstreik bei Hofer im Juli

In einem Überleitungs-Tarifvertrag wurde vereinbart, dass Hofer in mehreren Angleichungsschritten auf den Flächentarif der Metallindustrie zusteuern wird. Möglich wurde die Einigung durch zwei Warnstreiks am 4. Juni und 11. Juli, bei denen die Beschäftigten mit Trillerpfeifen und Transparenten auf die Straße gegangen waren.

 

In einem ersten Schritt wurden bereits zum 1. April 2012 alle 55 Beschäftigten neu eingruppiert und haben dadurch Entgeltsteigerungen von im Schnitt vier Prozent erhalten. Die Arbeitszeit wird ab 1. Januar 2013 um eine Stunde mit vollem Entgeltausgleich auf 39 Stunden die Woche abgesenkt. Ab 2013 wird Hofer bereits das tarifliche Urlaubs- und Weihnachtsgeld in Höhe von 69 bzw. bis zu 55 Prozent eines Monatsentgelts zahlen. Allein dadurch ergibt sich eine weitere Entgelterhöhung im Schnitt von 1,85 Prozent. Gleichzeitig erklärt sich Hofer bereit, die jeweiligen Tariferhöhungen in der Metallindustrie Niedersachsen ab Januar 2013 automatisch zahlen zu wollen.

 

"Mit dem Abschluss eines Entgelt-Rahmenabkommens mit neuer Eingruppierung haben wir die bisherige Praxis der Einzelverträge aufgehoben und das Bezahlungssystem transparenter und gerechter gemacht", sagte IG Metall-Tarifsekretär Norbert Kuck, der Verhandlungsführer der IG Metall. "Diese neue Vergleichbarkeit bringt für einzelne Beschäftigte Erhöhungen von zwei bis 20 Prozent."

 

Ab Januar 2013 muss über weitere Angleichungsschritte verhandelt werden. Der Tarifvertrag gilt vom 1. September 2012 bis zum 31. Dezember 2015. Sollte bis zum Auslaufen des Vertrags die vollständige Angleichung noch nicht erreicht worden sein, dann muss über weitere Schritte verhandelt werden.

 

IG Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine: "Der Konflikt bei Hofer hat überbetriebliche Bedeutung, denn durch den Eintritt in den Arbeitgeberverband wird der Flächentarifvertrag gestärkt. Immer wieder versuchen bestimmte Unternehmen, sich durch schlechtere Bezahlung Vorteile gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen. Doch im neuen Zeitalter des Fachkräftemangels ist die Sicherheit eines Tarifvertrags mit guten Arbeitsbedingungen längst zum Wettbewerbsvorteil geworden. Das sehen inzwischen immer mehr Betriebe ein. Wir werden nicht nachlassen und Betriebe, die unterhalb des Flächentarifvertrags bezahlen, gezielt angehen, um eine Tarifbindung herzustellen."

 

(Presseinformation des IG Metall Bezirks Nds-LSA Nr. 72 / 2012)