Sichere Arbeit und faire Bedingungen - statt Lohndrückerei und Zukunftsangst

22.02.2011 | IG Metall startet Initiative „Gleiche Arbeit? – Gleiches Geld!“ mit Aktionstagen im Februar. In rund 15 Betrieben und in den Innenstädten in Salzgitter und Peine ist Leiharbeit diese Woche Thema. Den Auftakt zu den betrieblichen Aktionen bildet der „Hüttenaktionstag“ am 23. Februar, hier sind mehrere hundert Mitarbeiter der Salzgitter AG Betriebe und Beschäftigte der beauftragten Fremdfirmen auf dem Gelände der SZAG aufgerufen, von 10.00 Uhr bis 11.00 Uhr für eine Stunde die Arbeit ruhen zu lassen.

Auf der Kundgebung vor Tor 1 der Salzgitter AG spricht Hartmut Meine, IG Metall Bezirksleiter für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Konkret treten die Beschäftigten für folgende Forderungen ein:

  1. Übernahme aller Auszubildenden und befristet Beschäftigten in unbefristete Arbeitsverhältnisse!
  2. Kein ablösen von Stammarbeitsplätzen durch Leiharbeit und Fremdvergabe!
  3. „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“ beim Einsatz von Leiharbeit in allen Tochtergesellschaften der Salzgitter AG

In den Folgetagen finden weitere unterschiedliche Aktionen während der Arbeitszeit statt. Beteiligte Betriebe sind unter anderen Volkswagen, MAN, Bosch, SMAG, Meyer, FEC und Stoll. Insgesamt werden sich mehrere tausend Beschäftigte an den betrieblichen Aktionen beteiligen.

Unterstützt wird die Initiative „Gleiche Arbeit? – Gleiches Geld!“ auch von vielen Vertretern aus Politik und Gesellschaft. Frank Klingebiel, Oberbürgermeister der Stadt Salzgitter, seine Vorgänger Helmut Knebel und Hermann Struck, aber auch Michael Kessler, der Bürgermeister aus Peine, sowie Ratsfraktionen und Parteien aus Salzgitter und Peine zählen zu den Unterstützern. Von den Abgeordneten aus unserer Region unterstützen diese Aktion die Bundestagsabgeordneten der SPD aus Salzgitter und Peine, Sigmar Gabriel und Hubertus Heil und die Mitglieder des Landtages, Stefan Klein und Matthias Möhle. Ebenfalls finden sich Vertreter aus den Propsteien, den Wohlfahrtsverbänden, Weiterbildungsträgern und Vereinen neben vielen hundert Betriebsräten und Bürgern auf den Unterstützerlisten.

Arbeit muss wieder sicher und fair werden. Leiharbeit, Werkverträge, Befristungen und Auszubildende ohne Übernahme sind keine sichere Zukunftsperspektive, weder für die betroffenen Arbeitnehmer noch für den Standort Deutschland.

„Fast zwei Drittel der Unternehmen setzen trotz des Wirtschaftsaufschwungs auf Leiharbeit, Befristungen und Werkverträge“, sagt Wolfgang Räschke, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Salzgitter-Peine. Räschke weiter: “Mit Werkverträgen umgehen Arbeitgeber den Betriebsrat, den Kündigungsschutz und die Tariflöhne.“

Die Initiative will ein deutliches Signal für dringend notwendige Regulierungen an Politik und Arbeitgeber senden. Die Unternehmen wollen Flexibilität, die haben wir in Tarifverträgen und Betriebsvereinbarung bereits geregelt. Hier gibt es unterschiedliche Arbeitszeitmodelle und Regelungen für fast jede erdenkliche Auftragssituation. Leiharbeit hatte immer nur eine Funktion: nämlich unplanbare Auftragsspitzen abzudecken. Dort, wo Leiharbeit für kurze Zeit notwendig wird, brauchen wir vor allem eine Regelung, die für gleiche Arbeit auch gleiches Geld sicherstellt und die Wiedereinführung der zeitlichen Befristung von Leiharbeit auf maximal sechs Monate.

Doch das ist nicht die Flexibilität, von der Unternehmen häufig reden. Ihnen geht es darum jegliches unternehmerische Risiko auf die Beschäftigten abzuwälzen, die dafür auch noch mehr als schlecht bezahlt werden.

Die Menschen brauchen Sicherheit, um ihr Leben planen zu können, aber mit Leiharbeit oder Befristungen ist das nicht zu schaffen. Die Dumpingstrategien der Arbeitgeber und das Nichtstun der Bundesregierung nehmen den Menschen jede Form sozialer Sicherheit.

Tarifverträge zur Leiharbeit, wie wir sie jetzt in der Stahlindustrie und hier auf dem Hüttengelände abgeschlossen haben, bieten eine Möglichkeit gleiches Geld für gleiche Arbeit zu verdienen. Aber wir brauchen wirksame gesetzliche Regeln für die Gleichstellung der Beschäftigten, damit alle Beschäftigten von ihrer Arbeit gut und sicher leben können.

Hinweise zur Berichterstattung der öffentlichen Aktionen:

  • 23.02.2011 Ablaufplan für den hüttenweiten Aktionstag:
    • 4.30 Uhr Flugblattverteilung an allen Einfahrtstoren
    • 6.00 Uhr bis 10.00 Uhr Mahnwache am Tor 1 der Salzgitter AG, Eisenhüttenstr. 99, 38329 Salzgitter-Watenstedt (Feuertonnen im Morgengrauen, Menschen und Plakate u.a. mit der Aufschrift: „Preise treiben, Löhne drücken diese Taktik wird nicht glücken!“ sollten Bildmaterial genung liefern)
    • 10.00 Uhr bis 11.00 Uhr Kundgebung am Tor 1 der Salzgitter AG, Eisenhüttenstr. 99, 38329 Salzgitter-Watenstedt
    • Ansprechpartner vor Ort ist Wolfgang Räschke, IG Metall Salzgitter-Peine, 01703333497
  • 24.02.2011 Robert Bosch Elektronik GmbH, J.-F.-Kennedy Str. 43-45, 38228 Salzgitter
    • 12:00 Uhr Frühschlussaktion mit kurzer Kundgebung vor dem Werkstor
  • 24.02.2011 Willhelm Stoll Maschinenfabrik GmbH, Bahnhofstrasse 21, 38268 Lengede
    • 12:00 Uhr Frühschlussaktion mit kurzer Kundgebung vor dem Werkstor
  • 25.02.2011 Funkwerk GmbH, J.-F.-Kennedy Str. 43-45, 38228 Salzgitter
    • 13:30 Uhr Frühschlussaktion mit kurzer Kundgebung vor dem Werkstor