Neuer Gesprächstermin bringt ersten Durchbruch im Standortkonflikt Alstom

11.02.2011 | Es war wohl die überragende Beteiligung an der öffentlichen Betriebsversammlung, mit über 2500 Teilnehmern am 09.02.2011, die in der Konzernzentrale Eindruck hinterlassen hat. Die Konzernleitung von Alstom hat die Arbeitnehmervertreter zu einem Gesprächstermin am Flughafen in Hannover eingeladen, aber dann doch noch kalte Füße bekommen und wollte aus Angst vor weiteren Demonstrationen die Gespräche nach Berlin verlegen. Nachdem Horst Ludewig, 2. Bevollmächtigter IG Metall Salzgitter-Peine, deutlich gemacht hatte, dass die Busfahrer in unserer Region auch den Weg nach Berlin kennen, wurde das Gespräch doch in Hannover belassen.

Das Unternehmen wollte den Mitarbeitern ihr Demonstrationsrecht verweigern

weitere Infos auch auf den Seiten der IG Metall Salzgitter-Peine...

 

Doch der Versuch die Beschäftigten zum Schweigen zu bringen ging heute Morgen in die nächste Runde. So wurde den Beschäftigten in Salzgitter untersagt, sich an möglichen Demonstrationen in Hannover zu beteiligen. Unbeeindruckt von den Drohungen der Konzernleitung machten sich 150 Beschäftigte mit Bussen auf den Weg zum Flughafen Hannover um der Arbeitnehmervertretung in den Gesprächen den Rücken zu stärken und endlich ein paar Antworten von den Konzernverantwortlichen zu erhalten.

Vor dem Tagungshotel am Flughafen ließen die Konzernverantwortlichen, allen voran Bruno Guillemet - Senior Vice President Human Resources, Alexandre Pierre Mery - Vizepräsident der Transportsparte, Yann Vincent - Konzernstrategie Transport und die Geschäftsführung des Standortes Alstom Salzgitter (Achim Alles, Thierry Huber) ihre eigenen Beschäftigten eine Stunde in Kälte und Regen stehen und kamen trotz wiederholter Aufforderung nicht aus ihrem Tagungsraum um die Fragen der Kolleginnen und Kollegen zu beantworten.

Alstom taktierte weiterhin hinter geschlossen Türen und verweigert jede anständige und direkte Kommunikation mit den Beschäftigten am Standort. Doch das Engagement der Beschäftigten zahlte sich dennoch aus. Der Konzernbetriebsratsvorsitzende Udo Belz schlug der Konzernleitung vor, kurzfristig eine Arbeitsgruppe im Aufsichtsrat einzusetzen, die Lösungsvorschläge erarbeiten soll. Die bisherigen Konzepte und Anregungen der Arbeitnehmer sollen in diesen Lösungsvorschlägen enthalten sein. Der Betriebsratsvorsitzende Bernd Eberle fasste das Gespräch kurz zusammen: „Die Massenentlassungen sind vom Tisch, die Auftragsentwicklung für den Standort ist positiv und durch die gemeinsamen Anstrengungen zur Verbesserung der Kostensituation wird eine Beschäftigungssicherung erreicht.“ Die Vertreter der Konzernleitung stimmten dieser Zusammenfassung des dreistündigen Gespräches zu.

Die Beschäftigten von Alstom Salzgitter haben heute wieder gezeigt, dass sie bereit sind für ihre Arbeitsplätze zu kämpfen und haben einen riesien Schritt in Richtung Standortsicherung gemacht. Dies wäre ohne die Unterstützung des Oberbürgermeisters der Stadt Salzgitter, Frank Klingebiel, dem MdB im WK Salzgitter, Sigmar Gabriel, der Landesregierung Niedersachsen und den vielen Unterstützern aus den Betrieben Salzgitters nicht so schnell gelungen.