In Salzgitter beginnen die Warnstreiks in der Tarifrunde der Stahlindustrie

22.09.2010 | Pünktlich um 8:00 Uhr ließen die Stahlbeschäftigten die Arbeit ruhen und versammelten sich zu einem großen Demonstrationszug zum TOR 6 der Salzgitter AG, wo vor dem Werksgelände der bundesweit erste Warnstreik in der Tarifrunde der Stahlindustrie 2010 stattfand. An der Kundgebung vor TOR 6 der SZAG beteiligten sich 1500 Metallerinnen und Metaller.

Hasan Cakir (BR-Vorsitzender Salzgitter Flachstahl, links) und Matthias Wilhelm (IG Metall Salzgitter-Peine, rechts)

Oliver Burkhard (IG Metall Bezirksleiter in NRW und Verhandlungsführer in der Tarifrunde)

Matthias Wilhelm von der IG Metall Salzgitter-Peine begrüßte die Warnstreikenden und bedankte sich besonders bei den Kolleginnen und Kollegen die zur Unterstützung der Warnstreikenden ebenfalls ihren Arbeitsplatz verlassen haben.

Hasan Cakir, Betriebsratsvorsitzender der Salzgitter Flachstahl und Mitglied der Verhandlungskommission machte die Stimmung unter den Beschäftigten noch einmal deutlich: „Die Arbeitgeber spielen jedes Mal das gleiche Spiel, sie überprüfen, ob wir wirklich die erforderliche Kraft hinter unsere Forderung bringen oder nur Schaumschläger sind. Anders kann man nicht erklären, warum in der zweiten Verhandlungsrunde immer noch kein Angebot, geschweige denn ein Ergebnis vorliegt.“

Hauptredner Oliver Burkhard (IG Metall Bezirksleiter in NRW und Verhandlungsführer in der Tarifrunde) machte die Stahlarbeitgeber für die jetzt beginnende Warnstreikwelle verantwortlich: " Mein Eindruck ist: Die Arbeitgeber haben bis jetzt überhaupt noch nicht begriffen, was die Stunde geschlagen hat! Und damit sie das begreifen stehen wir heute hier!“ Burkhard weiter „Und deshalb sage ich den Arbeitgebern: Machen Sie uns endlich ein anständiges Angebot! Am besten sofort! Am besten eines, dass den Namen auch verdient.“

Anschließend folgten noch Solidaritäts- und Grußworte aus anderen Betrieben. Die Kundgebung endete gegen 10:00Uhr.

Beteiligt haben sich Beschäftigte der Salzgitter Flachstahl GmbH, Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter, Salzgitter Mannesmann Großrohr GmbH, Ilsenburger Grobblech GmbH, GESIS, Salzgitter Mannesmann Forschung, Salzgitter AG, Salzgitter Service und Technik GmbH, Salzgitter Bauelemente GmbH, Salzgitter Europlatinen GmbH, Salzgitter Mannesmann Personalservice GmbH, sowie Delegationen von VW, BOSCH, MAN und weiteren Betrieben der Metall- und Elektroindustrie.

Die Arbeitgeberseite hat auch 3 Wochen nach Übermittlung des Forderungspakets und zwei ergebnislosen Verhandlungen noch kein eigenes Angebot vorgelegt. Die IG Metall fordert um 6 Prozent höhere Einkommen für eine tarifvertragliche Laufzeit von 12 Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 60 € angehoben werden. Für die in den Stahlbetrieben tätigen Leiharbeitnehmer will die IG Metall eine tarifliche Reglung erreichen, die den Anspruch auf gleiches Geld für gleiche Arbeit absichert. Zudem hat die IG Metall sich vorgenommen, eine Entlastung für ältere Beschäftigte, z. B. durch zusätzliche Freischichten zu erreichen.

 

Bildergalerie zum Warnstreik auf den Seiten der IG Metall Salzgitter-Peine...