03.12.2024 | Die Friedenspflicht in der Tarifrunde bei Volkswagen ist ausgelaufen und flächendeckend haben am Montag Warnstreiks im ganzen Land an allen Volkswagen-Standorten des Haustarifgebietes sowie der Volkswagen Sachsen GmbH stattgefunden. In Niedersachsen fand die größte Warnstreikaktion im Wolfsburger Stammwerk statt. Hier versammelten sich allein am Vormittag zehntausende VW-Beschäftigte für eine Kundgebung, bei der auch Daniela Cavallo sowie Thorsten Gröger sprachen.
Gröger betont: „Wer Werksschließungen und Kündigungswellen als einzigen potenziellen Ausweg präsentiert, zeigt nicht nur fehlende Kreativität, sondern auch fehlenden Mut, die Zukunft aktiv zu gestalten. Das ist die Bankrotterklärung einer ideenlosen Führung. Hier wird Ratlosigkeit als Strategie verkauft! Ein Vorstand, der Angst sät, wird keine Innovation ernten!“ Mit Blick auf den 9. Dezember, an dem die vierte Tarifverhandlung stattfinden wird, sagt Gröger: „Volkswagen sollte diese Warnzeichen sehen. Zehntausende Beschäftigte gegen sich aufzubringen, führt nicht dazu, dass man die Zukunft positiv gestaltet. Werksschließungen, Massenentlassungen und die Giftliste müssen vom Tisch, ansonsten war das heute erst der Anfang!“
Daniela Cavallo erklärte vor der Belegschaft: „Verantwortung für einen Verhandlungskompromiss gelingt immer nur, wenn sich beide Seiten aufeinander zu bewegen. Die Arbeitnehmerseite hat ihren ersten Schritt schon gemacht. Jetzt ist es am Vorstand, sich endlich zu bewegen! Dieser Erwartungshaltung haben heute zehntausende Kolleginnen und Kollegen bei den Warnstreiks Nachdruck verliehen. Jetzt blicken wir alle auf den 9. Dezember. Ich bin mir ziemlich sicher: Diese Verhandlungsrunde Anfang nächster Woche dürfte eine Weichenstellung bringen: Annäherung oder Eskalation?“
An Warnstreikaktionen der IG Metall am ersten Warnstreiktag haben sich an den VW-Standorten folgende Zahlen an Beschäftigten beteiligt:
Wolfsburg: 47.000 Warnstreikende
Kassel: 12.500 Warnstreikende
Hannover: 9.000 Warnstreikende
Zwickau: 9.000 Warnstreikende
Emden: 7.600 Warnstreikende
Braunschweig: 7.000 Warnstreikende
Salzgitter: 5.400 Warnstreikende
Chemnitz: 1.000 Warnstreikende
Dresden: 150 Warnstreikende
Auch die Volkswagen-Töchter Volkswagen Immobilien, VW Financial Services sowie dx.one beteiligten sich am Ausstand. Zudem warnstreikten auch Beschäftigte der VW Group Services. Die IG Metall behält sich vor, auch in den nächsten Tagen zu weiteren Warnstreiks aufzurufen. Ferner finden in den kommenden Tagen in den Volkswagen-Werken Betriebsversammlungen statt.
Die VW-Beschäftigten sind im Ausstand für ihre warnstreikfähige Forderung nach 7 Prozent mehr Entgelt und 170 Euro für die Auszubildenden. Zugleich hat die IG Metall im Rahmen ihres Zukunftsplans am Verhandlungstisch skizziert, wie eine Erhöhung in einen solidarischen Fonds erfolgen könnte und so zu einer Entlastung auf Arbeitskostenseite führen könnte – diesen Vorschlag wies Volkswagen ohne eigene Vorstellung zurück, hält aber im Gegenzug weiter an Rabiat-Vorhaben wie Werksschließungen und Massenentlassungen fest.
Die nächste Tarifverhandlung findet am 9. Dezember in Wolfsburg statt.
(Pressemitteilung der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt)