1. Februar 2008, 00:01 Uhr: Salzgitter läutet den Beginn der Warnstreiks in der westdeutschen Stahlindustrie ein

01.02.2008 | Mit Auslaufen der Friedenspflicht um Mitternacht haben die Beschäftigten der Salzgitter AG Betriebe den Hammer fallen lassen. Unter dem Motto "Mehr muss her" verließen alle Beschäftigten der Nachtschicht ihren Arbeitsplatz und zogen mit Fackeln und Transparenten über die Hochstrasse und durch das Werkstor (Tor 1) zur Kundgebung der IG Metall um ihren Forderungen nach 8 Prozent mehr Lohn und Gehalt Nachdruck zu verleihen.

Die Stahlindustrie macht satte Gewinne: "Mehr muss her"

Um die Forderung nach 100 Euro mehr Ausbildungsvergütung zu unterstreichen beteiligten sich auch rund 150 Auszubildende der SZST an der Aktion und unterstützten die Warnstreikenden Stahlarbeiter. Auch die Beschäftigten bei der Ilsenburger Grobblech GmbH in Ilsenburg (IG Metall Halberstadt) haben heute um 00:01 Uhr die Arbeit niedergelegt.

 

Vor 700 Teilnehmern sprachen Robert Sadowski (IG Metall Bezirksleitung NRW), Matthias Wilhelm, (IG Metall Salzgitter und Hasan Cakir (Betriebsratsvorsitzender der Salzgitter Flachstahl GmbH).

 

Robert Sadowski zu dem frühen Warnstreik: "Mit uns geht keine Hinhaltetaktik auf. Sprudelnde Gewinne gehören auch den Beschäftigten. Der Branche geht es gut, wie kaum einer anderen. Mehr muss her - und zwar schnell."

"Wenn die Arbeitgeber den Druck aus den Betrieben brauchen, um endlich ein Angebot vorzulegen, dann werden sie ihn bekommen", warnte Hasan Cakir den Arbeitgeberverband Stahl.

 

Matthias Wilhelm zum ersten Warnstreik: "Wir haben den Beginn der Warnstreiks in der Stahltarifrunde eingeläutet, und das mit großem Erfolg. Wir in Salzgitter sind Arbeitskampffähig, wenn es darauf ankommt, dass haben wir heute zweifelsfrei unter Beweis gestellt."

 

Die Stahlbeschäftigten erklärten sich auch solidarisch mit den Beschäftigten von Nokia in Bochum. Dort will der Nokia Vorstand die Produktion ins Ausland verlagern, obwohl von den Beschäftigten Profite erwirtschaftet werden. In Bochum sollen aus reiner Profitgier rund 3500 Beschäftigte geopfert werden.

Aufgerufen waren Beschäftigte der Nachtschicht aus folgenden Betrieben:
Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG), Verkehrsbetriebe Peine Salzgitter (VPS), Ilsenburger Grobblech GmbH (ILG am Standort SZ), Salzgitter Grossrohre GmbH (SZGR).

 

Unterstützt wurden Sie von Ihren Kolleginnen und Kollegen aus anderen Gesellschaften der Salzgitter AG, darunter: Salzgitter Service und Technik (SZST), Salzgitter Europlatine (SZEP), Salzgitter Bauelemente (SZBE) und die Deutsche Erz und Metallunion (DEUMU).

 

Die IG Metall fordert ab 1. Februar acht Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie 100 Euro mehr Ausbildungsvergütung. Außerdem soll die Arbeitszeit für Ältere verkürzt und ein neues Entgeltsystem eingeführt werden, dass für Arbeiter und Angestellte gleichermaßen gilt.

 

(Pressemitteilung der IG Metall Salzgitter, 01.02.2008)

 

 

mehr auf den Seiten der IG Metall Salzgitter