Runder Tisch gegen Rechtsextremismus

20.11.2006 | Der "Runde Tisch zur Ächtung des Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus" in Salzgitter hat folgenden Appell veröffentlicht:

Wir, die Unterzeichner, wenden uns an die Bürger und alle Repräsentanten des gesellschaftlichen und politischen Lebens dieser Stadt:

 

Die Vehemenz, mit der die Rechtsradikalen die demokratische Grundordnung bedrohen, wird immer unerträglicher.

 

Die NPD verkündet auf ihrem jüngsten Parteitag in der ?Reichshauptstadt?, wie sie Berlin nennen: ?unsere Zeit ist gekommen, wir wollen eines Tages dieses Land regieren.? Ihr Handeln und ihre Taten lassen befürchten: sie meinen es ernst damit.

 

Innenministerium und Verfassungsorgane schlagen Alarm:  Die rechtsextremistischen Aktionen ? und nicht nur der NPD - sind im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 20 % angewachsen. Die Zahl der Todesopfer durch rechtsextremistische Exesse ist seit den 90er Jahren auf 131 und die der Schwerverletzten auf 320 gestiegen. Die Zahlen und die Aggressivität neofaschistisch motivierter Straftaten bewegen sich auf hohem Niveau.

 

Rassismus und Rechtsextremismus haben viele Gesichter: Sie zeigen sich auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt, in der Schule, in den Fabriken und Behörden. Antisemitismus und Rechtsextremismus sind in einigen gesellschaftlichen Schichten fest verankert.

 

Die Zivilgesellschaft muss Flagge zeigen, um dem Rechtsextremismus nicht das Feld zu überlassen. Das wollen wir mit diesem Appell tun. Wir befinden uns vom Bundespräsidenten, über die Repräsentanten der Regierungen, der Parlamente, der Parteien, Gewerkschaften und demokratischen Organisationen in guter Gesellschaft. Lassen Sie uns  mitmachen in dem zu schaffenden breiten Bündnis, dem Zusammenschluss von Bürgern, gesellschaftlichen Organisationen und Religionsgemeinschaften. Nur solche Bündnisse haben durch ihre gesellschaftliche Verankerung Breitenwirkung und vor allem sie schaffen  Synergie-Effekte. Überall wo Neonazis versuchen, Orte und Plätze ? oft durch Gewalt ? zu dominieren, ist es erforderlich, ihnen entgegenzutreten.

 

Unser Appell richtet sich deshalb an die Mitglieder und Repräsentanten der demokratischen Parteien, der Gewerkschaften, der Kirchengemeinden, der Jugend- und sozialen Trägerschaften, der Schulen und Sportvereine. Wir wenden uns an Lehrer und Schüler, an die Mitarbeiter und Vertreter der örtlichen Industrie und Wirtschaft, an alle interessierten Bürger unserer Stadt:

 

Lassen Sie uns ? über den Runden Tisch hinaus ? ein Forum, einen ?Markt der Ideen? für all jene in dieser Stadt schaffen, die nicht länger zusehen, sondern sich an wirksamen Lösungen beteiligen wollen. Machen Sie mit!

 

 

Die Unterzeichner:

  • Wolfgang Räschke, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Salzgitter,
  • Detlef Ahting, Gewerkschaftssekretär Ver.di,
  • Stefan Klein, Stadtrat,
  • Andreas Blechner, Betriebsratsvorsitzender Volkswagenwerk Salzgitter,
  • Christian Schwandt, Betriebsratsvorsitzender Salzgitter Service und Technik GmbH,
  • Herbert Wittek, Ausbildungsleiter Salzgitter Service und Technik GmbH